Pakt unterzeichnet
Woher in Zukunft das Trinkwasser kommt
Bremen und Niedersachsen unterzeichnen Pakt zur Versorgungssicherheit
Bremen. Die Folgen des Klimawandels sind längst auch in Bremen zu spüren – trockene und heiße Dürreperioden kommen immer häufiger vor. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird also immer relevanter. Aber wie kann diese für Bremen zukünftig sichergestellt werden? Und woher bekommt Bremen das Wasser? Auf Grundlage dieser Fragen haben Niedersachsen und Bremen einen Wasserpakt erarbeitet. Eigentlich sollte dieser am Mittwochnachmittag im Bremer Rathaus feierlich unterschrieben werden, doch die Deutsche Bahn machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung: Der Zug des niedersächsischen Ministers für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Christian Meyer, blieb auf der Strecke von Hannover nach Bremen liegen. Seine Unterschrift wird aber schnellstmöglich nachgeholt werden, womit der Pakt in den nächsten Tagen in Kraft tritt.
Was ist der Wasserpakt?
Der Pakt regelt die zukünftige Zusammenarbeit der beiden Länder. Dabei geht es vor allem um die Lieferungen von Trinkwasser aus Niedersachsen nach Bremen. Die Hansestadt kann nämlich nur etwa 20 Prozent des Bedarfs aus Eigenförderung decken, die restlichen 80 Prozent werden aus dem niedersächsischen Umland bezogen. „Der Pakt ist auch eine Anerkennung der Gleichwertigkeit der Versorgung der Menschen“, sagt Kathrin Moosdorf (Grüne), Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. Er schaffe eine solide Grundlage und eine Sicherheit für die zukünftige Trinkwasserversorgung in Bremen und Niedersachsen.
Was sind die wichtigsten Inhalte?
„Trinkwasser ist nicht nur eine kostbare Ressource, sondern auch ein Menschenrecht“, betont Moosdorf. Dementsprechend hebt sie die Bedarfe der Menschen als eines der wichtigsten Prinzipien des Paktes hervor. Außerdem gehe es darum, Wasserressourcen zu schützen und gemeinsam Einsparungspotenziale zu finden. Zudem biete der Pakt vor allem Resilienz, das heißt, dass die Versorgung möglichst langfristig abgesichert wird.
Aus welchem Anlass wird der Pakt geschlossen?
Vor allem im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen durch den Klimawandel werden laut Moosdorf mehr Bedarfe in der Versorgung aufkommen. Hier soll der Pakt dann eine Grundlage für die Daseinsvorsorge bilden. „Die Stadt Bremen kann sich nicht allein aus eigenen Wasserquellen versorgen“, sagt Christian Meyer. Daher sei die Zusammenarbeit der Nachbarn geboten. „Die Klimakrise macht an Ländergrenzen nicht halt“. Ein weiterer Anlass sei zudem die neue Nationale Wasserstrategie gewesen, die die einzelnen Bundesländer dazu auffordert, Kooperationen einzugehen und sich bei der Wasserversorgung zu vernetzen.
Was ändert sich durch den Pakt?
Dass Bremen sein Trinkwasser aus Niedersachsen bezieht, ist nicht neu: Jährlich werden etwa 27 Millionen Kubikmeter von den Harzwasserwerken, dem Oldenburg-Ostfriesischen-Wasserverband und dem Trinkwasserverband Verden nach Bremen geliefert. Neu ist aber, dass die Kooperation schriftlich festgehalten wird. „Der Wasserpakt geht einen Schritt weiter und es gibt klare Leitlinien, um die Versorgung zukünftig zu sichern“, sagt Moosdorf. Außerdem solle verstärkt auf die effiziente Nutzung und die Nachhaltigkeit in der Wasserförderung geachtet werden. Laut Pressemitteilung sollen auch die Naturräume in Niedersachsen verstärkt geschützt werden. In den Jahren zuvor hatte es zum Beispiel einige Beschwerden von Umweltschützern im Bezug auf die Wasserwerke in Verden gegeben. Die Sorge war hier die Austrocknung der Umgebung.
Wie geht es weiter?
„Der Pakt setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft und zeigt die gemeinsame Verantwortung für eine kostbare Ressource“, betont Moosdorf. Nach Schließung des Pakts wird Bremen nun ein landesweites Trinkwasserversorgungskonzept veröffentlichen. Dieses soll bis 2050 gelten. Niedersachsen hat ein solches bereits 2022 erstellt.
Teresa Benke, WK vom 31.10.2024
